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FAMOUS-Projekt: So entlasten Advanced Practice Nurses Hausarztpraxen

Ein Forschungsprojekt der Katholischen Hochschule Mainz hat gezeigt, dass Advanced Practice Nurses (APNs) als Pflegeexpertinnen und -experten die Arbeit in Hausarztpraxen effektiv unterstützen und entlasten können. Die Pflegekammer Rheinland-Pfalz hat das Projekt aus berufspolitischer Perspektive begleitet und eine Broschüre mit einem detaillierten Aufgabenprofil auf ihrer Website veröffentlicht.

Advanced Practice Nurses: Schlüsselrolle in der Patientenversorgung

Das FAMOUS-Projekt der Hochschule hatte zum Ziel, die Gesundheitsversorgung von Patient*innen mit mehreren chronischen Erkrankungen in ländlichen und strukturschwachen Regionen zu verbessern. Angesichts der steigenden Lebenserwartung und der Zunahme komplexer, altersbedingter Erkrankungen gewinnt die Rolle hochqualifizierter Pflegeexpertinnen und -experten zunehmend an Bedeutung.

APNs, die in Hausarztpraxen oder Medizinischen Versorgungszentren tätig sind, koordinieren den gesamten Versorgungsprozess und arbeiten eng mit anderen Gesundheitsberufen zusammen. Sie stärken die Selbstmanagementfähigkeiten der Patient*innen und unterstützen bei der Fortbildung und Beratung von pflegenden Angehörigen. Zudem entwickeln sie Versorgungskonzepte, die die Bedürfnisse älterer Patient*innen mit mehreren Erkrankungen besser berücksichtigen, als dies in der hausärztlichen Praxis allein möglich wäre. Durch ihre Arbeit stellen sie eine kontinuierliche pflegerisch-medizinische Betreuung sicher, tragen zur Entlastung der Hausärzt*innen bei und helfen, Notfälle zu vermeiden.

Zukunft der Pflege: Gesetzliche Anpassungen für APNs dringend erforderlich

Obwohl das Berufsbild der APNs in Deutschland noch relativ neu ist und es bislang keine einheitlichen Standards für ihre Ausbildung an den Hochschulen sowie ihre Tätigkeit gibt, zeigen die Ergebnisse des FAMOUS-Projekts, dass auf Masterniveau qualifizierte APNs in der Lage sind, erweiterte und spezialisierte Pflegeaufgaben in der hausärztlichen Praxis zu übernehmen. Um das volle Potenzial dieser Fachkräfte auszuschöpfen, sind jedoch rechtliche Anpassungen erforderlich, die APNs erweiterte heilkundliche Tätigkeiten ermöglichen. Darüber hinaus ist eine Klärung zur Eingruppierung der Berufsgruppe sowie ihrer Finanzierung notwendig. Eine gesetzliche Regelung ist daher dringend erforderlich.

Die jetzt vorgelegte Broschüre bietet umfassende Einblicke in das Aufgabenprofil von APNs in der Hausarztpraxis und zeigt auf, wie sie die Primärversorgung verbessern können. Gleichzeitig dient sie als Best Practice für die Anwendung in weiteren Settings. „Die Pflegekammer empfiehlt allen Akteuren das veröffentlichte Aufgabenprofil für APNs in der Primärversorgung zu nutzen. Mit Fachpersonen aus der Pflege werden wir darauf aufbauend weitere Aufgabenprofile für die unterschiedlichen Gesundheitsbereiche erarbeiten – vorgesehen ist als nächstes, ein Aufgabenprofil für APNs in der psychiatrischen Pflege zu konzipieren“, so Vorstandsmitglied Prof.in Dr. Brigitte Anderl-Doliwa.

Interessierte können die Broschüre im Downloadbereich auf www.pflegekammer-rlp.de herunterladen.

Über das Forschungsprojekt informiert die Katholische Hochschule Mainz auf ihrer Website: www.kh-mz.de/forschung/projekte/famous

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