
Nina Fleischmann
Interprofessionelle Pflegearbeit
Kohlhammer Verlag, Stuttgart 2024, 5. Band der Reihe Bachelor PFLEGESTUDIUM, 33,00 €, 145 Seiten, ISBN 978-3-17-042433-3
Die Autorin Prof. Dr. Nina Fleischmann, Professorin für Pflegewissenschaft an der Hochschule Hannover, widmet sich mit ihrem Band dem Thema der Zusammenarbeit der pflegerischen Profession mit den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen.
Dieses Thema ist gerade zu Zeiten einer Diskussion um das Pflegekompetenzgesetz, um erweiterte Befugnisse und dem spezialisierten Einsatz von Pflegefachpersonen, fünf Jahre nach Einführung des Pflegeberufegesetzes und angesichts der Forderung nach einem Ausbau der hochschulischen Pflegeausbildung hochrelevant und aktuell.
Komplexe Versorgungsbedarfe erfordern Spezialisierung, Spezialisten wiederum müssen miteinander kooperieren, um gemeinsam patientenzentriert und evidenzbasiert handeln zu können.
Frau Dr. Fleischmann spricht davon, dass es eine Kooperation, also ein Interagieren der Berufsgruppen im Gesundheitswesen, zugunsten eines gemeinsamen Verständnisses braucht.
Eine Zusammenarbeit findet immer auf Augenhöhe statt und benötigt im Gegensatz zu reiner Rollenaufteilung und Delegation nicht nur eine vorherrschende Klarheit über die Abgrenzung und Definition der diversen Arbeits- und Verantwortungsbereiche, sondern auch eine Verständigung auf eine gemeinsame Kommunikations- und Fehlerkultur, um zu gelingen.
Im Vorwort bringen die Herausgeberinnen die These ein, dass eine gute interprofessionelle Zusammenarbeit die Versorgungsqualität steigert und die Arbeitszufriedenheit erhöht.
Wenn dem so ist, trägt dies zur Effizienz und Qualität der Arbeit aller Akteure im Gesundheitswesen bei und somit zu höherer Berufszufriedenheit. Ein wesentlicher Faktor in Zeiten von Fachkraftmangel.
Das Wissen und Können gelingender interprofessioneller Zusammenarbeit ist kein Selbstläufer. Frau Dr. Fleischmann zeigt uns mit ihrem Buch, gut lesbar, auf, welche Grundlagen und Konzepte zur gelingenden interprofessionellen Kommunikation sowie zum gemeinsamen Lernen und Handeln beitragen können.
Das Wissen um berufliche Kompetenzen, die Art- und Weise der Aus- und Weiterbildung und der curriculare Lerninhalt sind Schlüssel und Zugang zu einem gemeinsamen Wirken und Tun. In Kapitel 1 geht es um Pflege als Beruf, Wissenschaft und Profession. Kapitel 2 enthält eine Übersicht von Gesundheits(fach)berufen.
Kapitel 3 mit dem Thema Kommunikation und Kapitel 4 Konzepte im interprofessionellen Lernen und Handeln, sind die Lieblingskapitel der Rezensentin, weil sie alltagstaugliche Tipps bieten. Effektive Kommunikation erleichtert so Vieles, aber hängt auch immer vom Gegenüber ab. Hier werden Tools vorgestellt und die Wirkung von gelungener (interprofessioneller) Kommunikation verdeutlicht. Von-, mit- und übereinander lernen als Lehr- und Lernmodell, bringt alle Berufe voran und steigert die fachliche Qualität der Versorgung. Und macht in der Folge ein interprofessionelles Handeln erst möglich. Im Abschlusskapitel wird ein in Kanada entwickelter Kompetenzrahmen für die interprofessionelle Zusammenarbeit vorgestellt.
Fazit
Ein lesenswertes Buch, auch für Menschen, die schon lange in diesem Beruf arbeiten, aber auf jeden Fall auch für Studierende und Lehrende im Bereich Pflege als Profession.
Die sehr gute didaktische Aufbereitung des Bandes ist herauszuheben.
Frau Dr. Fleischmann definiert Lernziele, veranschaulicht durch Praxisbeispiele und hat am Ende jeden Kapitels Lern- und Reflexionsfragen, sowie Leseempfehlungen zum behandelten Thema eingefügt. Dies gibt dem Buch einen deutlichen Mehrwert und macht es für die Rezensentin auf jeden Fall empfehlenswert, als Lehrbuch im Ausbildungs- und Studienbereich Pflege.
Die Kapitel sind klar gegliedert und optisch gut erfassbar dargestellt. Auch abstrakte Begriffe werden gut verständlich erklärt, es gibt mehrere „Aha-Effekte“ beim Lesen. Das Aufzeigen und der Abgleich der Entwicklungsbedingungen der Profession Pflege in Deutschland zu ausgewählten internationalen Vergleichen ist hilfreich und hilft beim Verstehen und Nachvollziehen der aktuellen Diskussionen und Herausforderungen. Auch für die Praxisanleitung, in der Begleitung von Auszubildenden der Generalistik, Studierenden oder in der Integrationsunterstützung von Pflegefachkräften aus dem Ausland sind diese im Buch vermittelten Inhalte hilfreich.
Das Buch dient dem Empowerment von Pflegefachpersonen. Es verleiht unserem Beruf eine kräftige Stimme im interprofessionellen Chor der Gesundheitsversorgung und dies entspricht der Suche nach Hoffnung und Lösungsansätzen in einer Krisenzeit im Gesundheitswesen.
Hoffen wir, dass interprofessionelle Pflegearbeit selbstverständlich wird!
Eine Rezension von Renate Zeisberger
Pflegefachperson, seit über 30 Jahren, Palliativ and Geriatric nurse, Pflegedienstleitung und Praxisanleitung, aktuell Qualitätsmanagement stationäre Langzeitpflege
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