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Deutscher Pflegerat: Zukunftspakt Pflege muss Pflegeberufe strategisch einbin
Der Deutsche Pflegerat (DPR) bewertet die Zusammenarbeit von Bund und Ländern im Rahmen des „Zukunftspakt Pflege“ als wichtigen ersten Schritt zur Neugestaltung der Pflegeversicherung. Gleichzeitig stellt er fest, dass die vorgelegten Zwischenergebnisse hinter den Erwartungen zurückbleiben: Die Pflege wird nach wie vor überwiegend als Ressource zur Effizienzsteigerung und als Antwort auf demografische Probleme gesehen, nicht jedoch als eigenständige Profession mit strategischer Verantwortung.
Pflege ist mehr als eine Ressource
Christine Vogler, Präsidentin des Deutschen Pflegerats, warnt, dass eine Pflegereform ohne verbindliche Einbindung der Pflegeberufe scheitern wird. Die Pflegeprofession kann weit mehr leisten als nur die Grundversorgung absichern. „Wer Pflege nur verwaltet, aber nicht gestaltet, wird die Versorgungsprobleme nicht lösen“, sagt Vogler.
In den bisherigen Zwischenergebnissen finden die beruflich Pflegenden kaum Berücksichtigung. Wo sie erwähnt werden, beschränken sich ihre Rollen auf beratende und begleitende Funktionen. Zwar sind Ziele wie Prävention, Rehabilitation, ein längerer Verbleib in der Häuslichkeit und die Akutversorgung formuliert, doch die Pflegeprofession erhält dafür weder eigene Strukturen noch Entscheidungskompetenzen. Das Potenzial der Pflege wird damit erneut nicht als Chance zur Weiterentwicklung des Gesundheitssystems gesehen, sondern lediglich als Mittel zur Stabilisierung bestehender Strukturen – wodurch Pflege erneut zum Erfüllungsgehilfen einer rein systemischen Steuerungslogik wird.
Arbeitsaufträge bislang nicht eingelöst
Der Zukunftspakt hat im Juli klare Aufträge formuliert: Die Reformmaßnahmen sollen aufzeigen, wie sie sich auf Leistungsangebote und Personalbedarf auswirken. Knappes Pflegepersonal soll gezielt dort eingesetzt werden, wo es am dringendsten benötigt wird und seine Kompetenzen die größte Wirkung entfalten können. Pflegeeinrichtungen und Pflegefachkräfte vor Ort sollen dafür über Handlungs- und Entscheidungsspielräume verfügen.
Bisher ist davon jedoch nichts erkennbar. Die Pflegeprofession wird zwar erwähnt, ist aber weder in die Versorgungssteuerung noch in die Weiterentwicklung von Berufsbildern oder digitalen Prozessen eingebunden. Dies steht im Widerspruch zum eigenen Anspruch des Zukunftspakts Pflege.
Zukunft braucht Gestaltungswillen
Pflege kann Versorgung steuern, koordinieren und Innovationen voranbringen – wenn sie verbindliche Entscheidungsrechte bekommt. „Bund und Länder müssen jetzt die Weichen richtig stellen“, fordert Vogler. „Die Pflegeprofession darf nicht am Katzentisch sitzen, während andere über sie entscheiden.“
DPR fordert klare politische Entscheidungen
Der Deutsche Pflegerat fordert, die Pflegeprofession als gleichwertigen Partner in die Steuerung des Versorgungssystems einzubeziehen, verbindliche Entscheidungsräume für Pflegefachpersonen zu schaffen und pflegerische Expertise in Versorgungsplanung, Care- und Case-Management sowie Innovationsprozesse fest zu verankern.
Die vorliegenden Zwischenergebnisse decken lediglich einen Teil der Arbeitsaufträge ab. Die Beteiligten des Zukunftspakts Pflege sind nun in der Verantwortung, die Pflegeprofession konsequent in die Reformgestaltung einzubinden. Ohne diese Einbindung droht der Zukunftspakt an der zentralen Stelle der Versorgungssicherheit zu scheitern.
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