Foto: stock.adobe.com - zinkevych

AK Oberösterreich fördert digitale Pflegedokumentation für mobile Dienste

Die Arbeiterkammer Oberösterreich fördert mithilfe des Zukunftsfonds ein neues Digitalprojekt zur Entlastung der mobilen Pflege. Durch eine vereinfachte, einheitliche Pflegedokumentation wird der administrative Aufwand für über 2.000 Pflegekräfte reduziert, sodass mehr Zeit für die direkte Pflege und Betreuung bleibt.

Die Pflegekräfte in den mobilen Diensten stehen unter erheblichem Druck, insbesondere aufgrund der umfangreichen Dokumentationspflichten, die viel Zeit und Energie beanspruchen. Laut dem Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer Oberösterreich können sich fast zwei Drittel der Pflegebeschäftigten kaum oder gar nicht vorstellen, ihren Beruf bis zur Pension auszuüben. Das neue Projekt bietet hier einen Lösungsansatz: Eine digitalisierte, einheitliche und stark verschlankte Pflegedokumentation wird derzeit schrittweise in den mobilen Diensten Oberösterreichs implementiert und dabei mit Mitteln des Zukunftsfonds der Arbeiterkammer Oberösterreich unterstützt.

Im Rahmen des Projekts, das von der Arbeiterkammer Oberösterreich begleitet und mit 75.000 Euro aus dem AK-Zukunftsfonds gefördert wird, wurden die bestehenden Dokumentationsprozesse analysiert, neu strukturiert und praxisgerecht vereinfacht. Dabei entstand ein umfassendes Handbuch mit klaren Empfehlungen für die tägliche Anwendung in der mobilen Pflege. Zusätzlich wurden 89 diplomierte Pflegekräfte zu Multiplikator:innen ausgebildet, um die neue Dokumentation flächendeckend in den beteiligten Organisationen einzuführen. Das Projekt wurde von der ARGE Mobile Betreuung & Pflege OÖ, die 12 Organisationen vertritt, eingereicht.

Die grundlegende Maxime „Weniger ist mehr“ bildet die Basis des neuen Ansatzes: Dokumentiert werden nur noch wesentliche pflegerische Maßnahmen, medizinische Anweisungen und relevante Auffälligkeiten. Routinetätigkeiten und allgemeine Bemerkungen wie „Dem Klienten geht es gut“ entfallen.
Pflegevisiten und standardisierte Protokolle sichern weiterhin Qualität und Nachvollziehbarkeit. Einheitliche Formulare und ein strukturiertes System erleichtern den Arbeitsalltag, insbesondere für neue Mitarbeitende und Auszubildende. Gleichzeitig wird die Kommunikation zwischen Pflegenden, Ärzt:innen und weiteren Berufsgruppen transparenter und effizienter gestaltet.

Landesgeschäftsleiter-Stellvertreter und Vorsitzender der ARGE Mobile Pfleger, Thomas Märzinger vom Roten Kreuz freut sich, dass das Projekt Unterstützung gefunden hat und realisiert werden konnte, denn „Technik soll das Leben von Menschen verbessern. Das von Patientinnen und Patienten genauso, wie das unserer Pflegekräfte. Die neue Pflegedokumentation entlastet die Beschäftigen in den Mobilen Pflegeberufen. Sie gewinnen mehr Freiraum, um sich auf die Patientinnen und Patienten zu konzentrieren. Effizientere Administrationsarbeiten bedeuten mehr Zeit mit Menschen und echte Zuwendung. Davon profitieren alle, die Pflege-Teams, die Patientinnen und Patienten, ihre Angehörigen und das gesamte Gesundheitssystem. Mit diesem Schritt gewinnt die Menschlichkeit in der Pflege.“

Einige Träger haben die Umstellung bereits abgeschlossen, während andere gerade mitten im Implementierungsprozess stehen. Die Rückmeldungen der Pflegekräfte fallen durchweg positiv aus. Geplant ist, die neue digitale Pflegedokumentation bis Ende 2026 flächendeckend in allen mobilen Diensten Oberösterreichs einzuführen.

Mehr als 2.000 Beschäftigte profitieren

Digitalisierung ist gestaltbar. Das haben wir mit diesem Projekt, das wir über unseren AK-Zukunftsfonds eng begleitet und mit 75.000 Euro gefördert haben, eindrucksvoll bewiesen. Nicht umsonst finden die Ergebnisse mittlerweile österreichweit Beachtung. Mit der jetzt vorliegenden digitalen Pflegedokumentation für mobile Dienste ist sichergestellt, dass sich die betroffenen Organisationen in Zukunft besser abstimmen und Doppelgleisigkeiten vermieden werden können. Mehr als 2.000 Beschäftigte, die in diesem Bereich arbeiten, profitieren davon, betont AK-Präsident Andreas Stangl.

Von Anfang an verfolgte die Initiative das Ziel, Pflegekräfte im anspruchsvollen Arbeitsalltag zu entlasten – ohne Einbußen bei der Versorgungsqualität. Das Leitprinzip „Weniger ist mehr“ durchzieht alle Ebenen der neuen Dokumentation: geringere Komplexität, klarere Strukturen und bessere Orientierung, vor allem für neue Mitarbeitende und Auszubildende. Durch die Vereinheitlichung wird die Einarbeitung erleichtert, und perspektivisch könnte die Methode sogar in die pflegerische Ausbildung integriert werden.

Ein zentrales Anliegen der Arbeiterkammer war außerdem, die Beschäftigtenvertretungen von Beginn an einzubeziehen: Über ein speziell eingerichtetes Soundingboard wurden Betriebsrätinnen und Betriebsräte direkt in die Projektstruktur integriert, sodass ihre Perspektiven aktiv in die Umsetzung einfließen konnten.

Förderung durch den AK-Zukunftsfonds
Das Projekt ist Teil des Zukunftsfonds der Arbeiterkammer Oberösterreich, mit dem innovative Initiativen unterstützt werden, die Beschäftigte im digitalen Wandel stärken. Insgesamt wurden bereits 218 Projekte mit rund 12 Millionen Euro gefördert und über 97.000 AK-Mitglieder direkt erreicht. Die digitale Pflegedokumentation für mobile Dienste ist eines der Leuchtturmprojekte, das zeigt, wie Digitalisierung im Sinne der Arbeitnehmer:innen gestaltet werden kann.

Alt Text

Ihr Update für die
Pflegefroschung

Vertiefen Sie Ihr Fachwissen mit einem Abo der Zeitschrift Pflegewissenschaft: aktuelle Forschung, praxisrelevante Erkenntnisse und Online-Zugang zum kompletten Archiv seit der ersten Ausgabe.

Jetzt Abo sichern!

Newsletter abonnieren

Erhalten Sie mit jeder neuen Ausgabe spannende Einblicke in die Zeitschrift und aktuelle News aus der Fachwelt.

Mir ist bewusst, dass ich meine Einwilligung über den Abmeldelink im Newsletter jederzeit widerrufen kann.
Dieser Newsletter kann werbliche Informationen beinhalten.

Zeige mir Aktuelles aus der Kategorie...