Stationäre Naturheilkunde in einem akutstationären Setting unter besonderer Berücksichtigung der ganzheitlichen Pflege unter DRG-Bedingungen

Pflegewissenschaft-, Ausgabe 1-2012

Stationäre Naturheilkunde in einem akutstationären Setting unter besonderer Berücksichtigung der ganzheitlichen Pflege unter DRG-Bedingungen

Tobias Romeyke, Harald Stummer

Tobias Romeyke, Harald Stummer: Stationäre Naturheilkunde in einem akutstationären Setting unter besonderer Berücksichtigung der ganzheitlichen Pflege unter DRG-Bedingungen. Pflegewissenschaft-, 1-2012, S. , hpsmedia-Verlag, Hungen

         
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In vielen Ländern nimmt die Anzahl chronisch kranker Patienten mit multiplen Erkrankungen zu. Die Schaffung von Komplexbehandlungen soll in der stationären Leistungserbringung in Deutschland eine interdisziplinäre Herangehensweise an schwere und multifaktorielle Erkrankungen ermöglichen. Aus den derzeit existierenden interdisziplinären Behandlungen im Operationen- und Prozedurenschlüssel soll die Naturheilkundliche Komplexbehandlung OPS 8-975 vorgestellt werden. In ihrer ganzheitlichen Herangehensweise an komplexe Erkrankungen soll eine Kostenanalyse der naturheilkundlichen Pflege vorgenommen werden.Unter der Anwendung der Pfadeintrittskriterien werden 365 Patienten, die der OPS 8-975 zugeführt wurden, hinsichtlich DRG, Verweildauer, Geschlecht und Begleiterkrankungen analysiert und mit rein schulmedizinisch behandelten Patienten verglichen. Eine Kostenanalyse des ganzheitlichen Pflegeaufwandes wird mittels einer Kostenträgerrechnung für die DRG F62C vorgenommen. Ein Benchmark auf Bundesebene mit N= 25552 wurde durchgeführt. Den größten Anteil der naturheilkundlichen Behandlungen nehmen Patienten mit multiplen Krankheiten und Störungen an Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (MDC 08), Krankheiten und Störungen des Kreislaufsystems (MDC 05) und Psychischen Krankheiten und Störungen (MDC 19) ein. Durch die Mitbehandlung der Nebendiagnosen wird eine längere Liegezeit des Patienten erforderlich. Der ganzheitliche Pflegeaufwand schlägt sich in höheren Kosten nieder. Bei Betrachtung der Verweildauer komplementärmedizinisch behandelter Patienten zeigt sich, dass diese bei allen DRGs deutlich länger ist als bei einer rein schulmedizinischen Behandlung. Dies ist insbesondere auf die Einbeziehung der komplexen Begleiterkrankungen der multimorbiden Patienten zurückzuführen. Die Schaffung von Komplexbehandlungen ist ein wichtiger Schritt, eine interdisziplinäre Versorgung multimorbider Patienten in Deutschland sicherzustellen und die damit verbundenen höheren Kosten ansatzweise abzufangen.

1-2012

Pflegewissenschaft-, Ausgabe 1-2012

1-2012

Gesamtausgabe Pflegewissenschaft, hpsmedia GmbH

Gesamtausgabe Pflegewissenschaft, hpsmedia GmbH: 1-2012. Pflegewissenschaft-, 1-2012, S. , hpsmedia-Verlag, Hungen

         
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Gesamte Ausgabe 1-2012 der Pflegewissenschaft.

Ambulante Pflege bei Extremwettern aufrechterhalten ? Anpassung an den Klimawandel

Pflegewissenschaft-, Ausgabe 1-2012

Ambulante Pflege bei Extremwettern aufrechterhalten ? Anpassung an den Klimawandel

Sascha Georgy, Beate Blättner, Henny Annette Grewe

Sascha Georgy, Beate Blättner, Henny Annette Grewe: Ambulante Pflege bei Extremwettern aufrechterhalten ? Anpassung an den Klimawandel. Pflegewissenschaft-, 1-2012, S. , hpsmedia-Verlag, Hungen

         
CareLit-Permalink: https://app.zeitschrift-pflegewissenschaft.de/detail?doc_id=201195


Als eine Folge des Klimawandels wird die Zunahme der Häufigkeit und Schwere von Extremwetterereignissen prognostiziert. Dies gilt für Hitzeperioden, bedingt auch für Unwetter. Zeitgleich ist der demografische Wandel mit einer Abnahme der Bevölkerungsdichte in ländlichen Regionen und einer Zunahme des Anteils hochaltriger und pflegebedürftiger Menschen verbunden. Die Wege der Pflegedienste werden weiter, die Abfederung einer Versorgungslücke durch das soziale Umfeld schwieriger. In ländlichen Regionen kann damit die Aufrechterhaltung ambulanter pflegerischer Versorgung bei Unwetterereignissen ein Problem darstellen. Die nachrangige Sicherung regionaler Verkehrsverbindungen wirkt erschwerend.Um geeignete Anpassungsmaßnahmen exemplarisch für zwei nordhessische Regionen zu entwickeln, wurden 27 explorative Interviews und 6 Gruppendiskussionen mit Pflegediensten, Leistungsträgern, kommunal Verantwortlichen und Pflege-Expertinnen (N=57) geführt. Die Auswertung erfolgte im Stil der Grounded Theory. Es konnte ein Maßnahmenbündel entwickelt werden, dessen Kernpunkte regionale Frühwarnung, Versorgungstriage, Anpassung der Einsatzplanung und Kooperationen mit anderen Diensten sind. Ein Hindernis in der Umsetzung scheint mangelnde Sensibilität bei Pflegediensten wie kommunalen Verantwortungsträgern zu sein, obwohl Erfahrungen mit der Beeinträchtigung der Versorgung aufgrund von Witterungsverhältnissen vorliegen. Die Verantwortungslast scheinen die Pflegedienste zu tragen. Ein entsprechendes Krisenmanagement für alle Formen von vergleichbaren Beeinträchtigungen wäre sinnvoller Bestandteil des Qualitätsmanagements der Dienste.