"Wir erleben derzeit sehr bewegte Zeiten mit zahlreichen tiefgreifenden Veränderungen in der Medizin." Mit diesen Worten eröffnete DIVI-Präsident Prof. Felix Walcher den dritten Intensivpflegegipfel der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) und der Deutschen Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) in Berlin vergangene Woche. "Diese Gelegenheit müssen wir nutzen," fügte Walcher hinzu. Vertreter der Bundesregierung, der Deutsche Pflegerat, der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen sowie weitere Akteure aus Pflegekammern und Pflegeverbänden trafen sich mit DIVI und DGF, um über Lösungsvorschläge, Reformansätze und Gesetzesentwürfe für die Intensiv- und Notfallpflege zu diskutieren. Das Ergebnis: Ein gemeinsamer Konsens war deutlich spürbar.
Forderung nach Fortbildungspflicht und Finanzierungsmodellen
Mit gutem Beispiel voran
In der Notfall- und Intensivmedizin wurden in den letzten drei Jahren bedeutende Fortschritte bei den Strukturen erzielt, betont DIVI-Präsident Walcher. „In diesem spezialisierten Bereich war es schon immer notwendig, dass verschiedene Professionen eng zusammenarbeiten“, erklärt der Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Magdeburg. Dadurch konnten bereits Maßnahmen ergriffen werden, die nun auch als Vorbild für andere Bereiche dienen können.
Ende 2022 veröffentlichte die DIVI zunächst die Strukturempfehlung zur Ausstattung der Intensivstationen und erarbeitete anschließend in Kooperation mit der DGF Handlungsempfehlungen für die Intensivmedizin und Notfallpflege. Pflegeratspräsidentin Christine Vogler stimmte in ihrer Stellungnahme zu: „In vielen Punkten kann der Deutsche Pflegerat die Empfehlungen unterstützen!“ Sie betont jedoch, dass die erweiterten Kompetenzen für Pflegefachpersonen in allen Versorgungsbereichen gelten sollten.
Der gemeinsame Fokus von DIVI und DGF liegt auf der interprofessionellen Zusammenarbeit in den Hochrisikobereichen Intensivstation und Notaufnahme sowie auf der Erweiterung der Kompetenzen und Befugnisse der Fachpflegekräfte durch Fort- und Weiterbildung und die Akademisierung, erläutert Walcher weiter. „Hier sind wir auf einem guten Weg“, ergänzt Claudia Moll, Bevollmächtigte der Bundesregierung für Pflege. „So muss und kann es weitergehen.“
Bedeutung des Pflegekompetenzgesetzes
Thomas van den Hooven, Pflegedirektor am Universitätsklinikum Münster und Vertreter der Gesundheitsfachberufe im DIVI-Präsidium, unterstreicht die enorme Bedeutung des Pflegekompetenzgesetzes. „Dieses Gesetz wäre ein inhaltlicher Meilenstein für die Pflegeprofession!“ Er weist jedoch darauf hin, dass bei den aktuellen Reformen, wie der Landeskrankenhausreform in NRW, die Einbindung der Pflegefachkräfte oft fehlt. Van den Hooven warnt, dass dies dazu führen könnte, dass noch mehr Menschen den Pflegeberuf aufgeben, da ihre Arbeitsbedingungen nicht ausreichend berücksichtigt werden.
Um erfolgreich zu sein, ist ein kontinuierlicher Dialog notwendig. Berufspolitik, die der Pflegeprofession aufgezwungen wird, kann nicht funktionieren, darin waren sich alle einig. „Der nächste wichtige Schritt ist das Pflegekompetenzgesetz“, stimmt Dominik Zergiebel, Vorsitzender der DGF, zu. „Wir setzen große Hoffnungen in dieses Gesetz und möchten dabei gehört werden. Themen wie Fachweiterbildung, Finanzierung und die Entwicklung von Befugnissen und Kompetenzen für alle Pflegefachpersonen müssen berücksichtigt werden. Dies wird den Startschuss für eine bundesweit gültige Musterweiterbildungsordnung geben. Wir sind bereit dafür“, betont Zergiebel. „Wir hoffen auf eine entsprechende Einladung“, ergänzt DIVI-Präsident Walcher und richtet seinen Blick auf die Mitarbeiter der gesundheitspolitischen Sprecher. „Denn wir leben diese Realität jeden Tag!“
Zur Pressemitteilung: https://www.divi.de/aktuelle-meldungen-intensivmedizin/intensivpflegegipfel-von-divi-und-dgf-konstruktiv-voran-fuer-die-zukunft-der-fachpflegenden
Foto: Teilnehmer des 3. Intensivpflegegipfels von DIVI und DGF (c) Helmut Biess
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