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Pflegewissenschaft-, Ausgabe 3-2016Prävalenz und Therapie von Schmerzen in den Notfallaufnahmen der Krankenhäuser Bruneck und Innichen ? Eine deskriptive BeobachtungsstudieNadia Brugger, Mirjam Volgger, Dr. Rosmarie Oberhammer, Dott. Fabio Vittadello, Dr. Dietmar Ausserhofer, Dr. Franco Mantovan |
Nadia Brugger, Mirjam Volgger, Dr. Rosmarie Oberhammer, Dott. Fabio Vittadello, Dr. Dietmar Ausserhofer, Dr. Franco Mantovan: Prävalenz und Therapie von Schmerzen in den Notfallaufnahmen der Krankenhäuser Bruneck und Innichen ? Eine deskriptive Beobachtungsstudie. Pflegewissenschaft-, 3-2016, S. , hpsmedia-Verlag, Hungen |
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CareLit-Permalink: https://app.zeitschrift-pflegewissenschaft.de/detail?doc_id=201484 | |
Einleitung: Akuter Schmerz gehört zu den häufigsten Symptomen in den Notfallaufnahmen. Mehrere Studien belegen die hohe Inzidenz (bis zu 70%) einer fehlenden adäquaten Schmerztherapie. Gründe hierfür sind u.a. die geringe Anwendung von validierten Assessmentinstrumenten und die daraus resultierende unregelmäßige Kontrolle und teilweise fehlende oder lückenhafte Dokumentation. Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit war es die Prävalenz und die Therapie des akuten Schmerzes in den Notfallaufnahmen des Gesundheitsbezirkes Bruneck ? Südtiroler Sanitätsbetrieb zu erfassen. Methodik: Die Gelegenheitsstichprobe dieser Periodenprävalenzerhebung waren erwachsene Patienten die mit akuten Schmerzen im Zeitraum von April bis Mai 2014 die zwei Notfallaufnahmen des Gesundheitsbezirkes Bruneck ? Südtiroler Sanitätsbetrieb (Italien) besuchten. Die Schmerzintensität wurde mittels der Numerical Rating Scale (NRS 0-10) bei Eintritt und Verlassen der Notfallaufnahme erhoben. Ergebnisse: Von den 127 in die Studie eingeschlossenen Patienten waren 83 (65,9%) deutscher Muttersprache und 44 (34,1%) italienischer Muttersprache, 58 (45%) männliche und 69 (55%) weibliche Teilnehmer. 26,4% (n=34) der Studienteilnehmer gaben bei Eintritt einen NRS-Wert von ? 4 (leichter Schmerz) an, 42,6% (n=54) einen Schmerzwert zwischen 5 und 7 (moderater Schmerz) und 31% (n=39) einen NRS-Wert von 8 bis 10 (starker Schmerz). Die Schmerzintensität nahm während des Aufenthaltes in der Notfallaufnahme ab. Die Anzahl der Patienten, die einen Schmerzwert von 0-4 angaben, verdoppelte sich (53,5%; n=68) und die Anzahl derer, die einen Schmerzwert von 5-7 angaben, blieben fast unverändert mit 38,7% (n=49). Die Personenanzahl, welche bei Austritt einen Schmerzwert von 8-10 angaben, reduzierte sich ebenfalls (7,8%; n=10). Von den 89,2% (n=118) der Studienteilnehmer die eine Therapie in irgendeiner Weise erhielten, bekamen 38,8% (n=53) eine pharmakologische, eine nicht pharmakologische Therapie (29,5%, n=38) oder eine Kombination der beiden (20,9%, n=27). Bei der vorliegenden Arbeit konnten keine Genderdifferenzen hinsichtlich Schmerzintensität bei Erst- und Zweitbefragung festgestellt werden. Die Patienten der italienischen Sprachgruppe gaben höhere NRS-Werte bei Eintritt und niedrigere bei Verlassen der Notfallaufnahme an (p= 0,031) und erhielten eher eine pharmakologische Schmerztherapie im Gegensatz zu der deutschen Sprachgruppe. Schlussfolgerung: Obwohl die vorliegende Datenerfassung nur eine geringe Patientenanzahl untersucht hat, wurden signifikant höhere NRS-Werte bei italienischen Patienten bei Erstkontakt in den Notfallaufnahmen gefunden, welche in Folge eher eine pharmakologische Schmerztherapie erhielten und bei Verlassen der Notfallaufnahme niedrigere Schmerzwerte aufwiesen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Kulturzugehörigkeit bei der Erfassung und der Behandlung des Schmerzens in der Notfallaufnahme mit zu berücksichtigen ist. |