Pflegenoten als Wettbewerbsparameter im deutschen Gesundheitssystem

Pflegewissenschaft-, Ausgabe 1-2013

Pflegenoten als Wettbewerbsparameter im deutschen Gesundheitssystem

Tom Schaal, Tonio Schönfelder, Julia Fritz, Jörg Klewer, Joachim Kugler

Tom Schaal, Tonio Schönfelder, Julia Fritz, Jörg Klewer, Joachim Kugler: Pflegenoten als Wettbewerbsparameter im deutschen Gesundheitssystem. Pflegewissenschaft-, 1-2013, S. , hpsmedia-Verlag, Hungen

         
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Die Qualität von Dienstleistungen kann als Wettbewerbsvorteil verstanden werden, wenn sich diese im Vergleich zu Mitbewerbern unterscheidet. In Deutschland findet vor dem Hintergrund einer Transparenzförderung seit dem Jahr 2009 eine Qualitätseinschätzung von Pflegeeinrichtungen im Sinne einer Benotung statt, deren Ergebnisse veröffentlicht werden. Im Rahmen dieser Untersuchung sollte untersucht werden, ob Qualitätsverbesserungen im zeitlichen Verlauf innerhalb von vier Bewertungsbereichen und einer daraus gebildeten Gesamtnote aufgrund der jährlichen Überprüfungen vorlagen und inwiefern sich die Qualitätsergebnisse in Abhängigkeit der Trägerschaft bzw. in Bezug zum Bundeslanddurchschnittswert unterschieden. In die Analyse wurden 236 Prüfungsergebnisse von Pflegeeinrichtungen des Direktionsbezirkes Dresden aus den Jahren 2009 bis 2011 eingeschlossen. Unter Anwendung nicht-parametrischer Tests wurden statistisch signifikante Unterschiede in verschiedenen Bewertungsbereichen festgestellt. Zwischen kommunal, freigemeinnützig und privat geführten Pflegeheimen bestanden keine statistisch signifikanten Qualitätsunterschiede. Der Bundeslanddurchschnittswert war begrenzt als Vergleichsinstrument geeignet, wenngleich keine statistisch signifikanten Abweichungen zu diesem zwischen einzelnen Einrichtungen vorlagen. Die veröffentlichten Ergebnisse ließen nicht erkennen, dass sich einzelne Dienstleister im zeitlichen Verlauf qualitativ verbessert oder verschlechtert hatten. Dies zeigt, dass die Pflegenoten noch nicht umfassend als Marketinginstrument genutzt werden.