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Pflegewissenschaft-, Ausgabe 12-2011Genauigkeit von Risikoskalen zur Einschätzung des Dekubitusrisikos: Eine systematische LiteraturübersichtDaniela Schoberer, Susanna Schaffer, Barbara Semlitsch, Waltraud Haas, Sandra Schrempf, Christine Uhl |
Daniela Schoberer, Susanna Schaffer, Barbara Semlitsch, Waltraud Haas, Sandra Schrempf, Christine Uhl: Genauigkeit von Risikoskalen zur Einschätzung des Dekubitusrisikos: Eine systematische Literaturübersicht. Pflegewissenschaft-, 12-2011, S. , hpsmedia-Verlag, Hungen |
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CareLit-Permalink: https://app.zeitschrift-pflegewissenschaft.de/detail?doc_id=201187 | |
Das Vorhandensein eines Dekubitus bedeutet für Betroffene eine Reduktion der Lebensqualität und impliziert, dass Pflegende eine ineffiziente Pflege praktizieren (Chan, Pang und Kwong 2009). Risikoassessmentinstrumente können in der klinischen Praxis hilfreich sein, um Pflegepersonen für Risikofaktoren zu sensibilisieren und bieten einen Mindeststandard an Risikoerhebung und Risikodokumentation (Kottner, Dassen und Tannen 2008). Da Risikofaktoren zur Entstehung von Dekubitus zwischen PatientInnen in verschiedenen klinischen Settings variieren (Moore und Cowman 2008), sind unterschiedliche Instrumente erforderlich, um RisikopatientInnen zu identifizieren. Zur Beantwortung der Forschungsfrage ?Welche Risikoskala kann das Dekubitusrisiko in den unterschiedlichen klinischen Settings mit der höchsten Genauigkeit einschätzen?? wurde eine systematische Recherche und kritische Bewertung der Literatur vorgenommen. Sechs Diagnosestudien und vier Systematische Übersichtsarbeiten entsprachen den Einschluss- und Qualitätskriterien und wurden zur Beantwortung der Forschungsfrage herangezogen. Die Braden Skala ist die am häufigsten untersuchte Skala und hat sich im Setting Krankenhaus als genaueste Skala erwiesen. In geriatrischen Langzeitpflegeeinrichtungen/Pflegeheimen erzielt man mit der Norton Skala genauere Werte für das Dekubitusrisiko als mit der Braden Skala. In Intensivpflegeeinrichtungen haben die Braden Skala und die Cubbin und Jackson Skala die höchsten Werte für die Genauigkeit erreicht. Generell muss die Testgüte von Risikoskalen zur Einschätzung des Dekubitusrisikos kritisch und zum Teil als unzureichend betrachtet werden. Risikoassessmentinstrumente zur Identifizierung von dekubitusgefährdeten Personen sollten nur in Kombination mit der klinischen Beurteilung des Dekubitusrisikos durch professionelle Pflegepersonen Anwendung finden (Kottner, Dassen und Tannen 2008). |