
Tyler Traister
Pflege von LGBTQ+-Personen
Wie man eine diversitätssensible und inklusive pflegerische Versorgung ermöglicht
hogrefe, Bern 2025, 240 Seiten, 40,00 €, ISBN 9783456863290
Deutschsprachige Ausgabe bearbeitet und herausgegeben von Andreas Pfister, Kathrin Kürsten & Roland Brühe
Die Versorgung von LGBTQ+-Personen im Gesundheitswesen stellt oft eine Herausforderung dar, da spezifische Bedürfnisse und Barrieren nicht immer ausreichend berücksichtigt werden. Tyler Traister setzt genau hier an und bietet mit seinem Buch eine praxisnahe und fundierte Orientierungshilfe für Pflegekräfte. Das Werk sensibilisiert für die besonderen Anforderungen dieser Patientengruppe und liefert wertvolle Handlungsempfehlungen für eine diversitätssensible Pflege.
Ziel und Inhalt des Buches
Tyler Traister widmet sich in seinem Buch Pflege von LGBTQ+-Personen – Wie man eine diversitätssensible und inklusive pflegerische Versorgung ermöglicht einem wichtigen und oft vernachlässigten Thema. Er schafft es, grundlegende Begrifflichkeiten verständlich zu erklären und ein Bewusstsein für die Herausforderungen zu schaffen, denen LGBTQ+-Personen im Gesundheitswesen begegnen. Das Buch bietet praxisnahe Anleitungen, die Pflegekräfte dabei unterstützen, eine diversitätssensible und inklusive Versorgung zu gewährleisten. Dabei geht es unter anderem um diversitätssensible Kommunikation, rechtliche Aspekte und Diskriminierungsschutz sowie spezifische Gesundheitsrisiken und Bedürfnisse verschiedener LGBTQ+-Gruppen. Besonders positiv hervorzuheben ist, dass Kinder, Jugendliche und ältere Menschen gesondert betrachtet werden, wodurch ein umfassendes Bild der pflegerischen Anforderungen entsteht.
Aufbau des Buches
Das Buch gliedert sich in vier Teile:
Teil 1: LGBTQ+ verstehen – Dieser Abschnitt behandelt die Grundlagen, einschließlich der Geschichte von LGBTQ+-Rechten, sexueller Orientierung und Identität sowie kultureller Kompetenz im Pflegebereich.
Teil 2: Ungleichheiten und Herausforderungen – Hier werden Themen wie Stigmatisierung, Substanzkonsum und gesundheitsbezogenes Verhalten in der LGBTQ+-Community diskutiert.
Teil 3: Pflegerische Versorgung – Dieser Abschnitt konzentriert sich auf konkrete pflegerische Maßnahmen, darunter Selbstwahrnehmung, Kommunikation, Anamnese bei trans* Personen, Hormontherapie sowie die Versorgung von Kindern und älteren LGBTQ+-Personen.
Teil 4: Eine inklusive Umgebung schaffen – Abschließend geht es um die Gestaltung einer inklusiven Pflegeeinrichtung, Interessenvertretung sowie die Entwicklung eines Gesundheitsgleichstellungsindex und die Integration dieser Themen in die Lehre.
Übersichtlichkeit und Praxisbezug
Strukturell ist das Buch sehr übersichtlich aufgebaut und besticht durch eine klare Gliederung. Besonders hilfreich sind die "Fast Facts", die eine schnelle Orientierung ermöglichen, sowie die praxisnahen Tipps und Fallbeispiele, die theoretisches Wissen mit realen Szenarien verknüpfen. Weiterführende Empfehlungen laden dazu ein, sich noch intensiver mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ein besonderes Highlight ist die Möglichkeit zur Selbsteinschätzung, die Pflegekräfte dazu anregt, das eigene Handeln kritisch zu reflektieren und persönliche Vorurteile zu hinterfragen.
Kritikpunkte
Ein Kritikpunkt ist das Kapitel über Substanzkonsum, das im Verhältnis zu anderen Themen sehr viel Raum einnimmt. Zwar ist es zweifellos ein relevantes Thema, doch hätte eine kompaktere Darstellung gereicht, um die Balance zwischen den verschiedenen Inhalten zu wahren.
Fazit und Mehrwert
Insgesamt stellt das Buch eine wertvolle Ressource für alle dar, die sich mit LGBTQ+-sensibler Pflege beschäftigen möchten. Es vermittelt praxisnahes Wissen, ohne zu langweilen, und lädt zur Reflexion ein. Besonders für Pflegekräfte, Pädagog*innen und alle, die sich für eine diversitätssensible Gesundheitsversorgung engagieren, ist es eine klare Empfehlung.
Eine Rezension von Anett Friedrich,
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