
Anne Volmering-Dierkes
Advance Care Planning: Instrument der Zukunft?
Mabuse Verlag, Frankfurt 2025, 263 Seiten, 39,00 €, ISBN 978-3-86321-740-2, Reihe „Ethik – Pflege – Politik, Band 9“ (herausgegeben von Prof. Dr. Helen Kohlen)
Anne Volmering-Dierkes' Buch Advance Care Planning: Instrument der Zukunft? widmet sich einem zentralen Thema der modernen Gesundheitsversorgung: der gesundheitlichen Vorausplanung (Advance Care Planning, ACP). Dieses Instrument soll im Anschluss an die Patientenverfügung als weiteres hilfreiches Instrument dienen, das Lebensende zu regulieren. Das aus den USA stammende Konzept ist seit 2015 fest im Hospiz- und Palliativgesetz verankert und seit 2018 auch in der stationären Langzeitpflege und in Einrichtungen der Wiedereingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen.
Dr. Anne Volmering-Dierkes, geboren 1964, ist Krankenschwester und Pflegewissenschaftlerin mit über 30 Jahren Erfahrung in der Akutpflege. Sie ist in der Fort- und Weiterbildung sowie im Hochschulbereich tätig und arbeitet an pflegewissenschaftlichen Projekten mit. Zudem ist sie als Sachverständige bei zivil- und strafrechtlichen Fragestellungen aktiv. Bereits 2020 veröffentlichte sie das Buch Advance Care Planning in Deutschland – Eine kritische Diskursanalyse, in dem sie die Entwicklung und den Diskurs rund um ACP in Deutschland analysierte.
Das aktuelle Buch basiert auf einer umfassenden Untersuchung, in der Volmering-Dierkes Leitende und Beratende zur Umsetzung von ACP interviewte. Um die strukturellen Bedingungen zu analysieren, welche die Umsetzung von Instrumenten begrenzen oder verhindern, stellt Anne Volmering-Dirkes Fragen wie: Welche Voraussetzungen nutzen und brauchen stationäre Langzeiteinrichtungen, um ACP umzusetzen? Welche Schwerpunkte werden gesetzt? Wie gelingt ACP und wie wird es bewertet? Wie nehmen Heimbewohnende es wahr? Welchen Stellenwert hat die finanzielle Vergütung des Beratungsangebotes? Und welchen Einfluss haben geschichtliche Voraussetzungen?
In ihrer Analyse beleuchtet die Autorin die praktischen Herausforderungen bei der Implementierung von ACP in der stationären Altenpflege. Sie zeigt auf, dass die Umsetzung von verschiedenen Faktoren abhängt, darunter die institutionellen Rahmenbedingungen, die Qualifikation des Personals und die finanzielle Ausstattung. Besonders hervorzuheben ist die kritische Betrachtung der finanziellen Vergütung des Beratungsangebotes, die einen erheblichen Einfluss auf die Qualität und Nachhaltigkeit von ACP hat.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Wahrnehmung von ACP durch die Heimbewohnenden. Volmering-Dierkes stellt fest, dass die Akzeptanz und das Verständnis für ACP stark variieren und von individuellen Erfahrungen sowie der Kommunikation mit dem Pflegepersonal abhängen. Sie betont die Bedeutung einer sensiblen und individuellen Beratung, um die Wünsche und Bedürfnisse der Betroffenen angemessen zu berücksichtigen.
Das Buch ist klar strukturiert und bietet eine fundierte Analyse der aktuellen Situation von ACP in Deutschland. Die Autorin verzichtet auf übermäßige Fachterminologie und ermöglicht so auch Leserinnen und Lesern ohne tiefgehende Vorkenntnisse einen Zugang zum Thema. Die Gestaltung ist übersichtlich, und grafische Darstellungen unterstützen das Verständnis der komplexen Zusammenhänge.
Volmering-Dierkes' Buch bietet eine praxisnahe Perspektive, die sowohl die institutionellen als auch die individuellen Aspekte berücksichtigt. Während andere Werke sich häufig auf die theoretischen Grundlagen konzentrierten, liefert dieses Buch konkrete Einblicke in die Umsetzung und die damit verbundenen Herausforderungen.
Insgesamt bietet Advance Care Planning: Instrument der Zukunft? eine umfassende und praxisorientierte Analyse der Umsetzung von ACP in der stationären Altenpflege in Deutschland. Das Buch ist insbesondere für Pflegefachpersonen sowie für Entscheidungsträger in Pflegeeinrichtungen von großem Interesse. Es liefert wertvolle Erkenntnisse und Anregungen für die Weiterentwicklung von ACP und trägt dazu bei, die Diskussion über patientenzentrierte Vorausplanung in Deutschland weiterzuführen.
Eine Rezension von Stefanie Stober M.Sc.
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