Foto: Zur Entwicklung des KI-gestützten Wundassistenzsystems werden umfangreiche Bilddatensätze benötigt. Ein Wundphantom dient dabei exemplarisch der Veranschaulichung, Quelle: Amelie Pester, Copyright: Westsächsische Hochschule Zwickau
Weniger Papier, mehr Zeit: Neue App soll Pflegekräfte bei Wundversorgung entlasten
An der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) entsteht derzeit eine neue Pflege-App, die Pflegefachkräfte bei der Dokumentation sowie der Behandlung chronischer Wunden effektiv unterstützen soll. Entwickelt wird die App in Zusammenarbeit mit den Unternehmen murimed GmbH & Co. KG und efleetcon GmbH.
Chronische Wunden stellen Pflegekräfte in der ambulanten Versorgung häufig vor große Herausforderungen: Eine fachgerechte Beurteilung, Behandlung und Dokumentation sind entscheidend für den Heilungsprozess und erfordern sowohl Fachwissen als auch Zeit und eine lückenlose Nachverfolgung. Hier setzt das Projekt InnoWAL an – mit einer App, die Pflegefachkräfte gezielt durch künstliche Intelligenz unterstützt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Fördermaßnahme „KMU-innovativ: Interaktive Technologien für Gesundheit und Lebensqualität“. Die Laufzeit beträgt drei Jahre. Mitte Juni fand der offizielle Projektauftakt mit einem Kick-off-Meeting aller Partner statt.
Hilfe bei der Wundversorgung – per App
Das innovative Wundassistenzsystem erweitert die Pflegepraxis digital: Über eine mobile App können chronische Wunden erfasst, analysiert und dokumentiert werden. KI-gestützte Algorithmen erkennen automatisch den Wundtyp und geben individuelle Behandlungsempfehlungen. Für eine genaue Erfassung der Wundmerkmale wird eine breitbandige Beleuchtung eingesetzt. Ergänzt wird das System durch Schulungsinhalte und eine strukturierte, rechtssichere Dokumentation, die eine einfache und sichere Anwendung im Pflegealltag gewährleisten sollen.
Innovatives System mit breitem Einsatzpotenzial
Das entwickelte Wundassistenzsystem zielt darauf ab, die ambulante Pflege zu entlasten und soll langfristig auch in anderen Bereichen des Gesundheitswesens zum Einsatz kommen. Darüber hinaus liefern die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse und Technologien eine wichtige Basis für zukünftige Innovationen in der digitalen Wundversorgung.
Forschung, die in den Alltag passt
Das Projekt bringt praktische Pflegeexpertise, technologische Entwicklung und wissenschaftliche Forschung zusammen. Die murimed GmbH & Co. KG übernimmt die Projektkoordination und entwickelt Therapieempfehlungen, Schulungsmaterialien sowie ethische und rechtliche Begleitkonzepte. Die efleetcon GmbH ist für die technische Umsetzung zuständig, von der App-Entwicklung über die Integration der KI bis hin zum Datenschutz. Die Westsächsische Hochschule Zwickau (WHZ) arbeitet an einer multispektralen Beleuchtungslösung und passenden Bildverarbeitungsprozessen für eine präzise Wundanalyse auf mobilen Geräten. Gemeinsam mit efleetcon entwickelt sie außerdem KI-Algorithmen zur automatischen Klassifikation chronischer Wunden.
„Unser Ziel ist es, moderne Technologien so einzusetzen, dass sie im Pflegealltag wirklich helfen – einfach, zuverlässig und nah am Menschen. Künstliche Intelligenz soll nicht ersetzen, sondern entlasten“, sagt Alexander Kabardiadi-Virkovski, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Westsächsischen Hochschule Zwickau.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. rer. nat. habil. Peter Hartmann
Fakultät Physikalische Technik/ Informatik
Kornmarkt 1, 08056 Zwickau
Telefon +49 375 536-1538
Mobil +49 1522 9262090
Klimawandel und Hitzerekorde: Neue Projekte und Empfehlungen von HSBI-Pflegewissenschaftlerinnen

Wechsel in der Bundesgeschäftsführung: Dr. Bernadette Klapper gibt Leitung des DBfK ab

Weniger Papier, mehr Zeit: Neue App soll Pflegekräfte bei Wundversorgung entlasten

DBfK legt Positionspapier zu Mindestbesetzung im Nachtdienst vor

Zeige mir Aktuelles aus der Kategorie...
Sie möchten Pflegewissenschaft abonnieren?
Pflegewissenschaft ist die interntionale, peer-reviewte Fachzeitschrift für alle Berufe der Pflege. Sie möchte einen Beitrag für Wissenschaft, Forschung und Praxis des Pflegeberufes leisten sowie Praktikern konkrete Hilfen und Anregungen geben.
Bleiben Sie stets auf dem aktuellen Stand der Pflegeforschung: