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Innovationen für ambulante Pflege: HSBI-Forscher rüsten Bielefelder KogniHome mit Sensorik und KI auf
Die Bielefelder Forschungswohnung „KogniHome“ wurde mit zusätzlichen Sensoren, leistungsfähigerer Software, einer innovativen Eingangstür und einer trainierten KI weiterentwickelt. Zwei Wissenschaftler der HSBI nutzen diese Technologien, um pflegebedürftigen Menschen ein längeres und sicheres Leben in ihrem Zuhause zu ermöglichen.
SHARLY („Smart Home Agent Really“) erfasst zahlreiche Aktivitäten im Bielefelder KogniHome, etwa das Öffnen des Kühlschranks, den Wasserverbrauch oder das Betreten eines Raums. Trotz der umfassenden Sensorik geht es den Forschenden im Stadtteil Bethel nicht um Überwachung, sondern um die Entwicklung unterstützender Technologien für pflegebedürftige Menschen: „Wir möchten vielmehr herausfinden, wie mithilfe von Künstlicher Intelligenz und einer vernetzten Wohnumgebung sichergestellt werden kann, das körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen so lang wie möglich selbstständig und sicher in ihren eigenen vier Wänden leben können“, so Prof. Dr. Thorsten Jungeblut.
Privatsphäre bleibt gewahrt, dennoch wird sichtbar, wie es jemandem geht – gut, mittel oder schlecht
Der Professor der Hochschule Bielefeld (HSBI) im Bereich Industrial Internet of Things arbeitet daran, pflegenden Angehörigen und Diensten per intelligenter Datenauswertung aus der Ferne Einblick in das Wohlbefinden betreuter Personen zu ermöglichen und frühzeitig Handlungsbedarf zu erkennen. „Stellen Sie sich vor, es gibt irgendwann einfach eine App, mit der Sie zum Beispiel über ein simples Ampelsystem erfahren, ob alles okay ist bei Ihren hochbetagten Eltern oder ob mittelfristig oder sofort Handlungsbedarf besteht“, skizziert Jungeblut die Perspektive seiner Arbeit. „Das wäre doch praktisch!“
Zum kritischen Punkt „Big Brother“ haben der Professor und sein Doktorand Justin Baudisch auch gleich einige Lösungen parat: „Bei einem einfachen Bewertungssystem mit den Unterteilungen gut, mittel, schlecht bleibt die Privatsphäre weitgehend gewahrt“, erläutert Baudisch. „Wir arbeiten ja nicht mit Kameras, sondern mit Sensoren, deren Daten vor Ort gesammelt und analysiert werden. Solche Sensoren haben keinen oder nur sehr begrenzten Personenbezug.“ Wenn dann doch mal Daten die geschützte Umgebung verlassen sollen – zum Beispiel, um die Wissenschaft weiterzubringen –, dann werden diese homomorph verschlüsselt, versichert Baudisch. „Das ist ein innovatives Verfahren, bei dem die individuelle inhaltliche Substanz der Daten erhalten bleibt, eine Zuordnung zu konkreten Personen aber unmöglich ist.“
Günstige Minimalsensorik steigert die Realisierungswahrscheinlichkeit des Systems
SHARLY ist eine fortschrittliche Softwareumgebung, die Jungeblut und Baudisch kontinuierlich weiterentwickeln. Auf einem Monitor im KogniHome zeigt das System diskret und schematisch an, was in der Wohnung geschieht. Legt sich eine Testperson auf den Badezimmerboden, erscheinen zwei blaue Vierecke auf dem Bildschirm und markieren den simulierten Sturz. Auch ein offenes Badezimmerfenster wird visualisiert. Bleibt die Situation über einen bestimmten Zeitraum unverändert, könnte das System automatisch Alarm auslösen und Rettungskräfte verständigen.
SHARLYs umfangreiche Datenerfassung hilft nicht nur in Notfällen: Das System sammelt und analysiert eine Vielzahl von Sensordaten, um typische Tagesabläufe zu erkennen. Bei Abweichungen kann es wertvolle Hinweise für Pflegende liefern. Die Auswertung umfasst Daten von Bewegungsmeldern, Lichtschaltern, Türen, Fenstern und intelligenten Haushaltsgeräten wie Kaffeemaschinen, Saugrobotern oder Waagen. Zusätzlich verarbeitet SHARLY Informationen von Smartmetern zu Heizung, Strom und Wasserverbrauch.
„Ein Vorteil unseres Ansatzes besteht darin, dass Minimalsensoren heute schon Standard sind für viele Gebäudeeinrichter, Bad- und Küchenhersteller“, so Jungeblut. „Das heißt die Technologie ist relativ kostengünstig und so besteht eine gute Chance, dass unser System mittelfristig, zum Beispiel in der ambulanten Pflege, eingesetzt wird.“ Das Team arbeitet bereits mit der Ambulanten Geriatrischen Rehabilitation Bielefeld GmbH an der Integration von Smart-Home-Sensorik in die häusliche Rehabilitation. In Brackwede können Interessierte in den Räumen der PVM GmbH verschiedene im KogniHome genutzte Sensortechnologien besichtigen und testen. Zudem haben Doktorand Baudisch und sein Professor eine Schnittstelle zu einer Pflegemanagement-Software entwickelt und beginnen nun mit ersten Tests.
Daten werden homomorph verschlüsselt, und dann startet das Training der KI bei yourAI in der HSBI
Doch braucht das System tatsächlich so viele Daten und warum registriert es selbst, ob der Küchenschrank gerade geöffnet wurde und ob die Kaffeemaschine läuft? „Ganz einfach“, erläutert Justin Baudisch, „nur so kriegen wir raus, welche Verhaltensmuster normal und damit unkritisch sind und welche eine Abweichung bedeuten, die womöglich auf ein Problem hindeuten.“ Damit das zuverlässig klappt, muss die Software allerdings viel lernen und Schritt für Schritt klüger werden. Hier kommt KI ins Spiel: Die Daten aus der vernetzten Wohnung werden, wie erwähnt, zunächst homomorph verschlüsselt und dann in die HSBI übertragen. Dort gibt es ein Rechnernetzwerk namens yourAI mit der Kapazität, große Datenmengen zu verarbeiten und KIs zu trainieren.
Das Training läuft so ab: Basierend auf aufeinanderfolgenden Ereignissen werden die Aktivitäten in der Wohnung erfasst und Handlungssequenzen gebildet. Diese finden in einer Graphstruktur Abbildung. Nach einer gewissen Zeit, in der immer wieder neue Sequenzen abgebildet wurden, können Abweichungen in der Struktur – also bisher unbekannte Sequenzen oder leichte Abweichungen von bekannten Sequenzen – als Anomalien erkannt werden. Baudisch: „Bei Abweichungen vom gewohnten, in der Vergangenheit gelernten Verhalten – wir sprechen von Anomalie – werden pflegende Angehörige, das Pflegepersonal oder auch ein Rettungsdienst informiert, um, wenn nötig, entsprechende Interventionen einzuleiten.“ Bei einer noch nicht hinreichend trainierten KI wäre falscher Alarm ziemlich wahrscheinlich. Zurzeit ist das Team deshalb unter anderem dabei, der KI den richtigen Umgang mit Trends beizubringen. Dabei geht es zum Beispiel und um die Berücksichtigung von Saisonalitäten wie Wochenenden und Jahreszeiten.
Arbeit im Kontext von demografischem Wandel und Arbeitskräftemangel im Pflegebereich
Viele Daten zu sammeln, zu analysieren und mittels KI zu klassifizieren, steigert also die Zuverlässigkeit des Systems. Große Datenmengen bringen aber noch einen weiteren Vorteil, berichtet Prof. Jungeblut: „Die langfristige Messung der Aktivität kann auch die Früherkennung und Diagnose von neurologischen Erkrankungen wie Demenz erleichtern.“ Eine weitere Krankheit, auf die eine Änderung der Aktivität in der Wohnung hindeuten könnte, ist Depression. Oder das System stellt fest, dass der Wasserverbrauch in der Toilette kontinuierlich gesunken ist: ein Indiz dafür, dass eine schleichende Dehydrierung der hilfebedürftigen Person im Gange ist – eine gefährliche Entwicklung, die typisch ist insbesondere für hochbetagte Menschen.
Selbstbestimmtes Leben zu Hause auch im hohem Alter ist ein wichtiges Ziel des Gesundheitswesens, findet Prof. Jungeblut, und so bilden die sogenannte „Überalterung“ der Gesellschaft bei gleichzeitigem Arbeitskräftemangel im Pflegebereich und inhaltlich wie zeitlich oft überforderten Angehörigen den Hintergrund seiner Arbeit und der seines Doktoranden. Im KogniHome finden sie dafür ideale Voraussetzungen vor. Die Forschungswohnung in Bethel, dem Stadtteil des Bielefelder Bezirks Gadderbaum, war 2014 als gemeinsames Projekt von 14 Partnern entstanden. Acht Millionen Euro ließ es sich das Bundesministerium für Bildung und Forschung kosten, um eine zukunftsträchtige Musterwohnung entstehen zu lassen, die selbstbestimmtes Wohnen von Menschen mit Beeinträchtigungen mithilfe technischer Assistenzsysteme ermöglichen sollte. Mittlerweile wird das durch und durch vernetzte und mit allerlei technischen Finessen ausgestattete Appartement – darunter neuerdings eine innovative Eingangstür, die von Rettungskräften mit einem von SHARLY gesendeten QR-Codes geöffnet werden kann – von einem Verein betrieben, in dem die wesentlichen Köpfe aus Gesundheit, Wirtschaft und Hochschulen Mitglied sind.
Insbesondere Letztere haben sich einiges vorgenommen: Um die Datenschutzherausforderungen beispielsweise künftig noch besser in den Griff zu bekommen und an dieser Stelle robust aufgestellt zu sein, möchte HSBI-Professor Jungeblut mittelfristig erreichen, dass die Daten nicht nur vor Ort gesammelt und dann anonymisiert weitergegeben werden, sondern dass auch die KI-Verarbeitung selbst lokal stattfindet. Diese sensornahe KI-basierte Vorverarbeitung in der Wohnung kann aber aufgrund begrenzter Rechenkapazitäten zusätzliche Schritte erforderlich machen. Ein sogenanntes Co-Design der Hardware vor Ort und der KI müsste erfolgen. Jungeblut: „Das versuchen wir gerade zu erreichen, indem wir zunächst Verfahren zur Reduktion der Modellkomplexität beispielsweise durch Quantisierung Approximation anwenden, also eine Vereinfachung, durch die sich der Rechenbedarf reduzieren lässt, ohne dass die Genauigkeit des KI-Modells darunter leidet.“ Es bleibt also spannend im KogniHome, „Big Brother“ allerdings bleibt in dieser Wohnung diskret und ist auch künftig auf die Wahrung der Privatsphäre bedacht.
Zur Pressemitteilung: https://www.hsbi.de/presse/pressemitteilungen/innovationen-fuer-ambulante-pflege-hsbi-forscher-ruesten-bielefelder-kognihome-mit-sensorik-und-ki-auf
Foto: Durch Minimalsensorik können exakte Bewegung im KogniHome erkannt, erfasst und dargestellt werden. (H. Hilpmann/HSBI)
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Sicherer Weg, Patienten und Patientinnen zu identifizieren: Projekt „V-IDENT“ an der Hochschule Kempten gestartet
Das BZPD – Bayerisches Zentrum Pflege Digital hat gemeinsam mit der cosinuss GmbH das Forschungsprojekt V-IDENT ins Leben gerufen. Ziel ist die sichere Identifikation von Patientinnen und Patienten anhand ihrer Vitaldaten. Unter der Leitung von Prof. Dr. Katja Bochtler wird eine KI entwickelt, die biometrische Muster in Daten wie Herzfrequenz und Blutvolumen erkennt. Das Projekt erhält im Rahmen des BayVFP-Programms der Förderlinie „Digitalisierung“ eine Förderung von etwa 173.300 Euro.
Risiken durch mobiles Erfassen von Vitaldaten
Vitaldaten wie Puls, Blutdruck, Temperatur und Blutsauerstoff lassen sich mobil per Monitoringgerät erfassen. Ein Beispiel sind Im-Ohr-Sensoren, die in Kliniken oder Rehaeinrichtungen genutzt werden. Allerdings besteht hierbei ein Verwechslungsrisiko: Trägt eine Person versehentlich den Sensor einer anderen, werden die Daten falsch zugeordnet. Zwar existieren bereits biometrische Identifikationsmethoden wie die Gesichtserkennung, doch diese sind durch technologische Entwicklungen und generative KI zunehmend unsicher. Deep Fakes können biometrische Systeme manipulieren und deren Erkennungsmechanismen umgehen.
Sicherheit der Patienten und Patientinnen im Fokus
V-IDENT verfolgt einen neuen Ansatz zur Identifizierung: direkt über die Im-Ohr-Sensoren. Ziel des Projekts ist die Entwicklung einer KI-gestützten Lösung, die anhand optisch erfasster Vitaldaten eine eindeutige Identifikation ermöglicht. Da Vitalparameter individuell sind, eignen sie sich zur Authentifizierung. Im Gegensatz zu sichtbaren biometrischen Merkmalen sind sie schwerer zugänglich und bieten dadurch mehr Sicherheit vor Manipulation. Bislang existieren keine marktreifen Systeme zur sicheren Identifikation von Patienten anhand ihrer Vitaldaten – das soll V-IDENT ändern.
„Wir nutzen in dem Forschungsprojekt KI für eine präzise patientenindividuelle Zuordnung medizinischer Geräte und steigern damit die Patientensicherheit erheblich“, sagt Projektleiterin Prof. Dr. Katja Bochtler zu V-IDENT.
Die Projektdauer endet im Januar 2027. Projektpartner ist die cosinuss GmbH, die für die technische Umsetzung des Vorhabens verantwortlich ist und die bereits entwickelten Hard- und Softwarelösungen mitbringt. Die cosinuss GmbH setzt außerdem die KI-Methoden zur biometrischen Identifizierung um und integriert diese in die cosinuss Health Platform. Projektträger ist die VDI/VDE Innovation + Technik GmbH.
Zur Pressemitteilung: https://www.hs-kempten.de/hochschule/aktuelles/artikel/sicherer-weg-patienten-und-patientinnen-zu-identifizieren-1-1-3163
Foto: Beispielhafte Darstellung von Vitaldatenmonitoring, KI-generiert, Adobe Stock/Taufink
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Pflegebezogene Mikroschulungen: Handlungsorientierte Patientenedukation in kleinen Wissensportionen
Martin Schieron
Hogrefe, Göttingen 2024, 197 Seiten, 35,00 €, ISBN 978-3-456-85966-8
Edukation ist eine der Kernaufgaben der Pflege und gleichzeitig ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität. Sie befähigt Patient:innen und Angehörige, aktiv an ihrem Genesungsprozess mitzuwirken, Risiken zu minimieren und Eigenverantwortung zu stärken. Trotz ihrer großen Bedeutung in Ausbildung und Lehre wird die Edukation in der Praxis oft unterschätzt oder nur unsystematisch umgesetzt. In seinem Buch Pflegebezogene Mikroschulungen widmet sich Martin Schieron der praxisnahen und strukturierten Gestaltung dieser Edukationsangebote in Form von Mikroschulungen. Schieron ist Diplom-Pflegewissenschaftler. Er verbindet 17 Jahre praktische Erfahrung in Krankenhäusern mit langjähriger Tätigkeit in Prävention und Wissenschaft. Seine intensive Auseinandersetzung mit edukativen Ansätzen, darunter die Entwicklung von Mikroschulungen, bildet die Grundlage für seine fundierte und praxisorientierte Betrachtung des Themas.
Der Begriff Mikroschulungen wurde Anfang der 2000er-Jahre von Angelika Zegelin geprägt und beschreibt kleine, präzise Schulungseinheiten, die von Pflegefachpersonen zur Wissensvermittlung genutzt werden. Mit dieser Publikation verfolgt Schieron das Ziel, Pflegefachpersonen zu befähigen, Mikroschulungen eigenständig zu entwickeln und umzusetzen. Er bietet eine aktualisierte, praxisnahe Anleitung, die theoretische Grundlagen mit praktischen Werkzeugen für eine qualitätsgesicherte Patientenedukation verbindet. Das Buch ist somit nicht nur ein Werkzeug zur Erstellung und Implementierung von Mikroschulungen, sondern bietet auch theoretische Grundlagen und praxisorientierte Hinweise.
Das Werk gliedert sich in zwei Teile: Der erste Teil fokussiert auf die Entwicklung und praktische Anwendung von Mikroschulungen. Leser:innen finden hier eine detaillierte Anleitung zur Erstellung von Schulungskonzepten, unterstützt durch praktische Beispiele, wie die „Mikroschulung Sturzvorbeugung“. Der zweite Teil bietet einen fundierten Überblick zu theoretischen Aspekten der Patienten- und Familienedukation sowie der Gestaltung von Schulungsmaterialien. Der Anhang bietet Vorlagen und eine Evaluation bestehender Konzepte, darunter die Mikroschulung „Sturzvorbeugung“ als praxisnahes Beispiel. Ergänzend stehen Materialien wie die Originalversion der ersten Mikroschulung zur „Subkutanen Injektion“ und deren Evaluation in einer Mediathek zum Download bereit, die Anregungen für eigene Entwicklungen liefern. Martin Schieron gelingt es, ein umfassendes Handbuch zu einem Thema vorzulegen, das bisher in der Pflegepraxis leider viel zu wenig Aufmerksamkeit erhält. Die klare Struktur des Buches und die Verfügbarkeit begleitender Materialien in einer Mediathek machen es für Pflegefachpersonen in der Patientenversorgung, aber auch für Mitarbeitende von Patienteninformationszentren oder einer Bildungseinrichtung zu einem wertvollen Werkzeug.
Neu und besonders praxisrelevant ist die detaillierte Darstellung der Erstellung von Mikroschulungen. Dies schließt die Anpassung an unterschiedliche Zielgruppen und Settings ein, was die Flexibilität und Vielseitigkeit des Ansatzes unterstreicht. Die Verbindung von Theorie und Praxis wird durch zahlreiche Beispiele und praxisnahe Hinweise unterstützt. Gleichzeitig bietet der theoretische Teil genügend Tiefe, um auch wissenschaftliche Ansprüche zu erfüllen.
Gestalterisch überzeugt das Buch durch seine Übersichtlichkeit und gut aufbereitete Grafiken, die komplexe Inhalte anschaulich vermitteln. Besonders nützlich ist die Mediathek mit Materialien, die sowohl für Anfänger:innen als auch erfahrene Pflegefachpersonen wertvolle Ressourcen bereithält.
Interessierte, die das Buch nutzen möchten, um Mikroschulungen für Kolleg:innen zu entwickeln und durchzuführen, werden feststellen, dass der Fokus ausschließlich auf der Schulung von Patient:innen und deren Zugehörigen liegt. Dabei werden gezielt deren spezifische Bedürfnisse und Anforderungen in den Mittelpunkt gestellt. Zudem wäre eine noch ausführlichere Darstellung von Erfahrungen aus der Implementierung in verschiedenen Pflegekontexten wünschenswert.
Pflegebezogene Mikroschulungen ist ein richtungsweisendes Buch für alle, die in der Pflege tätig sind und Patientenedukation aktiv gestalten möchten. Es bietet eine gelungene Mischung aus Theorie, Praxis und konkreten Werkzeugen, die direkt anwendbar sind. Insbesondere Pflegefachpersonen, die ihre pädagogischen Kompetenzen erweitern wollen, sowie Lehrende und Studierende der Pflegewissenschaft profitieren von dieser Publikation.
Mit seiner praxisorientierten Ausrichtung und der fundierten Weiterentwicklung eines bewährten Konzepts leistet Martin Schieron einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung und Professionalisierung der Pflege.
Eine Rezension von Johannes Wünscher, MSc.
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Virtuelle Notfallversorgung für Pflegebedürftige in Hamburger Pflegeeinrichtungen
Pflegebedürftige in stationären Pflegeeinrichtungen im Hamburger Süden können ab sofort von einer innovativen Notfallbetreuung profitieren: Bei nicht lebensbedrohlichen Notfällen bietet die Notaufnahme des Asklepios Klinikums Hamburg-Harburg eine telemedizinische Beratung für teilnehmende Pflegeeinrichtungen an, um passende Behandlungsmöglichkeiten zu ermitteln. Nach der Beratung übernehmen entweder speziell geschulte Pflegekräfte die Behandlung direkt vor Ort in der Einrichtung oder Asklepios organisiert eine ambulante Weiterbehandlung durch eine haus- oder fachärztliche Praxis. Grundlage dieses neuen Angebots ist ein Vertrag, den die AOK Rheinland/Hamburg, die IKK classic und die Techniker Krankenkasse (TK) mit dem Asklepios Klinikum Hamburg-Harburg sowie der Pflegeheimbetreiberin PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG GmbH abgeschlossen haben.
„Wir freuen uns, dass wir mit diesem neuen Vertrag die Notfallversorgung der Pflegebedürftigen in stationären Pflegeeinrichtungen erheblich verbessern können. Künftig werden pflegebedürftige Menschen bei nicht lebensbedrohlichen Notfällen nicht mehr unnötig in die Notaufnahme gefahren. Stattdessen werden sie, wenn möglich, vor Ort von geschulten Pflegerinnen oder Pflegern erstversorgt und danach zur Behandlung gezielt in die richtige Versorgung weitergeleitet. Bei Bedarf unterstützt Asklepios bei der Terminvereinbarung. Das ist ein riesiger Vorteil für alle Seiten – die Patientinnen und Patienten, die Pflegeeinrichtungen, aber auch die Notaufnahme, die entlastet wird”, sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg.
Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg, ergänzt: „Die Altenpflege steht vor vielfältigen Herausforderungen. Eine bessere Vernetzung der ambulanten und stationären Versorgung von Pflegebedürftigen hilft dabei, intelligente Lösungen für diese Herausforderungen zu finden. Wenn Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Krankenkassen gemeinsam daran arbeiten, medizinische und pflegerische Kompetenzen zu bündeln und die Kommunikation zwischen allen an der Versorgung Beteiligten zu stärken, sind wir auf dem richtigen Weg.“
„Die Möglichkeit, ausgewählte medizinische Leistungen direkt vor Ort von speziell geschulten Pflegefachkräften unter Anleitung eines Notfallmediziners durchzuführen, ist ein echter Fortschritt und Gewinn für alle Beteiligten. Dank moderner Telemedizin lassen sich Notfälle präziser einschätzen und nicht lebensbedrohliche Situationen direkt in den stationären Pflegeeinrichtungen lösen. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch wertvolle Ressourcen“, sagt Kai Swoboda, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der IKK classic.
Virtuelle Übermittlung von Notfallinformationen an das Krankenhaus
Die Ärztinnen und Ärzte in der Notaufnahme erhalten alle relevanten Informationen von den Pflegekräften, um die individuelle Situation der Pflegebedürftigen sicher und präzise zu beurteilen. Die Pflegekräfte der teilnehmenden Einrichtungen werden dabei von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Notaufnahme intensiv geschult. Bei einem nicht lebensbedrohlichen Notfall übermitteln die Pflegekräfte mithilfe eines Diagnostik-Tools relevante Daten, wie Vitalparameter und Bildgebungen, in Echtzeit an die Notaufnahme. Daraufhin entscheiden die Experten im Krankenhaus gemeinsam mit der Pflegefachkraft, welche Behandlungsmaßnahmen erforderlich sind und koordinieren die weiteren Schritte.
„Bei Asklepios haben wir uns auf den Weg gemacht, systematisch Über-, Unter- und Fehlversorgung zu adressieren – wir nennen dies Value Based Health Care. Hier haben wir ältere, multimorbide Menschen, die aktuell unnötigerweise in die Notaufnahme transportiert werden, was für die Betroffenen extremen Stress bedeutet und Kosten für die Krankenkassen verursacht. Dies zu verhindern ist nicht nur medizinisch und ökonomisch, sondern vor allem ethisch richtig“, sagt PD Dr. Sara Sheikhzadeh, Vorständin und Chief Medical Officer (CMO) der Asklepios Kliniken Gruppe.
Mehr Kompetenzen für Pflegefachkräfte
Besondere Schulungen befähigen die Pflegefachkräfte dazu, bestimmte Maßnahmen selbstständig durchzuführen. „Die Pflegebedürftigen sowie die zuständigen Pflegekräfte der Einrichtung haben die Möglichkeit, ärztlichen Rat über das Telekonsil einzuholen. Auf Grundlage dieses Gespräches können anhand gezielter Fragen und erster Untersuchungen durch die Pflegekräfte unter Anleitung des Arztes Maßnahmen ergriffen und bestenfalls eine Einweisung ins Krankenhaus vermieden werden. Das ist ein großer Vorteil, weil die Pflegebedürftigen den Weg in die Klinik nicht auf sich nehmen müssen und lange Wartezeiten in der Notaufnahme verhindert werden. Zum anderen werden sie von Pflegekräften betreut, zu denen sie über die Zeit ein Vertrauensverhältnis aufbauen konnten. Gleichzeitig profitieren die Pflegefachkräfte vor Ort: Der administrative Aufwand reduziert sich, sie behalten die Steuerungskompetenz für die weitere Versorgung in der Hand, und sie werden in ihrer Professionalität gestärkt“, erklärt Geschäftsführerin Katja Lohmann, PFLEGEN & WOHNEN HAMBURG GmbH. Darüber hinaus kann die Notaufnahme der Klinik die Versorgung mit kurzfristig notwendigen Medikamenten sicherstellen, wenn es erforderlich ist, oder kurzfristig einen Termin in Haus- oder Facharztpraxen organisieren.
Zur Pressemitteilung: https://www.asklepios.com/konzern/unternehmen/aktuelles/meldungen/meldung/20250211-virtuelle-notfallversorgung-fuer-pflegebeduerftige-in-hamburger-pflegeeinrichtungen
Foto: Untersuchung per Telemedizin in der Pflegeeinrichtung (Pflegen & Wohnen Hamburg-Heimfeld) © Asklepios
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FSW-Studie liefert Basis für Wiener Demenzstrategie: Stadt setzt auf ganzheitliche Versorgung und Teilhabe
Derzeit leben in Wien etwa 30.000 Menschen mit Demenz – bis 2050 wird sich diese Zahl voraussichtlich verdoppeln. Um ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse von Betroffenen und ihren An- und Zugehörigen zu gewinnen, hat der Fonds Soziales Wien (FSW) eine umfassende Studie durchgeführt. Im Rahmen einer Pressekonferenz im FSW-Tageszentrum für Senior:innen präsentierten Sozialstadtrat Peter Hacker, FSW-Geschäftsführerin Susanne Winkler und die Senior:innenbeauftragte der Stadt Wien, Sabine Hofer-Gruber, zentrale Erkenntnisse und geplante Maßnahmen im Umgang mit Demenz.
Demenz gehört zur Lebensrealität vieler Menschen dazu, Tendenz steigend. Umso wichtiger ist, dass wir an allen Punkten im Sozialsystem ansetzen, um ein gutes Leben mit Demenz in Wien zu ermöglichen – sei es die gesundheitliche Versorgung, die Pflege, aber auch der öffentliche Raum und das Sozialleben. Wir haben schon viele Maßnahmen gesetzt und werden auch weiterhin konsequent daran arbeiten
, so Stadtrat Peter Hacker.Demenz bei allen Pflege- und Betreuungsangeboten mitgedacht
Demenz ist ein Querschnittsthema. Wir stehen mit vielen Organisationen in der Stadt im engen Austausch, aber auch darüber hinaus im Rahmen der Plattform Nationale Demenzstrategie
, erklärt FSW-Geschäftsführerin Susanne Winkler. In der Pflege und Betreuung versorgt der FSW gemeinsam mit 53 Partnerorganisationen rund 58.000 Kund:innen.Demenzielle Erkrankungen werden bei allen Angeboten der Pflege und Betreuung mitgedacht, da die Betroffenen häufig auch anderweitigen Pflegebedarf haben. Zusätzlich gibt es zielgerichtete, spezialisierte Angebote durch den FSW für an Demenz erkrankte Wiener:innen.
Sichtbar wird das unter anderem in den Tageszentren für Senior:innen: Alle berücksichtigen Demenz bei Betreuungsplänen und Aktivitäten, zwei spezialisieren sich darauf.Die Unterstützungsangebote des Fonds Soziales Wien (FSW) decken ein breites Spektrum ab – von ambulanter Pflege im eigenen Zuhause bis hin zur stationären Versorgung in Pflege- und Wohneinrichtungen. Laut der aktuellen Erhebung wünschen sich 69 % der befragten Wiener:innen im Falle einer leichten Demenzerkrankung, zu Hause versorgt zu werden, häufig durch Angehörige. In diesen frühen Phasen spielen mobile und teilstationäre Leistungen wie Hauskrankenpflege, Alltagsbegleitung, Tagesbetreuung sowie betreutes Wohnen eine zentrale Rolle. Bei fortgeschrittener Demenz sehen 59 % der Befragten die stationäre Pflegeeinrichtung als geeignete Betreuungsform. Der FSW stellt dafür Plätze in insgesamt 91 anerkannten Einrichtungen zur Verfügung.
Demenz-Diagnose häufig Zufallsbefund
Zahlreiche befragte Personen mit Demenz berichten, dass ihre Diagnose eher zufällig gestellt wurde – oft deshalb, weil erste Symptome als normale Alterserscheinungen gedeutet werden. Wird eine Demenz schließlich diagnostiziert, fällt es den Betroffenen häufig schwer, diese anzunehmen. Die individuelle Haltung zur Erkrankung beeinflusst maßgeblich, in welchem Umfang Informationen eingeholt und medizinisch-therapeutische Angebote genutzt werden. Auch An- und Zugehörige stehen vor großen Herausforderungen: Neben der emotionalen Belastung fühlen sie sich häufig auch organisatorisch überfordert. Ein zentrales Anliegen ist für viele daher, nicht nur pflegerische Kompetenzen zu erwerben, sondern auch den Umgang und die Kommunikation mit Menschen mit Demenz zu erlernen.
Wie bei jeder anderen Erkrankung ist auch bei Demenz eine frühe Diagnose sehr wichtig – dafür braucht es achtsames medizinisches Fachpersonal ebenso wie aufmerksame Angehörige. In der Betreuung spielen neben dem psychisch-somatischen Befund auch Fragen nach dem Wohnen, der Tagesstruktur und der bestmöglichen Unterstützung pflegender Angehöriger eine zentrale Rolle. Genau dieses Zusammenspiel bildet die Grundlage der Integrierten Versorgung Demenz (IVD) in Wien
, weiß Prim. Dr. Georg Psota, Chefarzt des PSD-Wien.Stigmatisierung, sozialer Rückzug und Sorge vor Belastung der Familie
Im Rahmen der Erhebung schildern Betroffene einen spürbaren Mangel an Empathie und erleben ihr Umfeld häufig als von „höflichem Desinteresse“ geprägt. Die Diagnose führt bei vielen zu sozialem Rückzug – teils aus eigener Initiative, da sie vermeiden möchten, anderen zur Last zu fallen. Diese Sorge teilen 82 % der Wiener:innen. Hinzu kommen weitere Ängste, insbesondere in Bezug auf potenzielle Persönlichkeitsveränderungen im Verlauf der Erkrankung.
Wichtig ist eine Sensibilisierung der Gesellschaft im Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen. Information und Bewusstseinsbildung helfen auch bei der Entstigmatisierung
, sagt Sabine Hofer-Gruber, Senior:innenbeauftragte der Stadt Wien. Gemeinsam mit ihrem Team Wien für Senior:innen im FSW sorgt sie für öffentliche Sichtbarkeit, unter anderem mit einem eigens produzierten Erklärfilm Demenz.Die Plattform Demenzfreundliches Wien vernetzt aktuell rund 100 Organisationen, Projekte, Bezirke und Einzelpersonen, die sich für mehr Demenzfreundlichkeit in der Stadt engagieren. In allen 23 Wiener Bezirken sind eigens benannte Demenz-Koordinator:innen tätig, die als zentrale Ansprechpersonen fungieren und lokale Maßnahmen koordinieren.Sabine Hofer-Gruber weiter:
Aktuell arbeiten wir an einer Erhebung und Analyse aller Angebote für Menschen mit Demenz in Wien und wollen diese gebündelt sichtbar und zugänglich machen. Das alles steht unter dem Dach der Wiener Demenzstrategie. Wir setzen Maßnahmen in vier definierten Handlungsfeldern: Bewusstseinsbildung, Teilhabe, Lebensorte und Unterstützungsangebote.
Weitere Informationen zur Studie: fsw.at/Befragungen und Studien/Pflege und Betreuung/Demenz
Informationen und Kontaktmöglichkeit Psychosoziale Dienste: psd-wien.at/gerontopsychiatrisches-zentrum
Zur Pressemitteilung: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20250409_OTS0156/demenzfreundliche-stadt-fsw-mit-breitem-unterstuetzungsangebot-bei-demenz
Foto: v.l.n.r.: Prim. Dr. Georg Psota (Chefarzt des PSD-Wien), Sabine Hofer-Gruber (Senior:innenbeauftragte der Stadt Wien), Susanne Winkler (Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien), Marcus Franz (Bezirksvorsteher Favoriten), Peter Hacker (Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport), Fotograf:in: Gregor Mohar, Fotocredit: Fonds Soziales Wien
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Projekt iDEM: Empowerment für pflegende Zugehörige von Menschen mit Demenz
Das Projekt iDEM-Support, unter der Konsortialführung von Prof. Dr. Ina Otte, Leiterin der Abteilung für Versorgungsforschung der Ruhr-Universität Bochum, hat das Ziel, pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz zu unterstützen und zu empowern. Rund 84 Prozent der Menschen mit Demenz weltweit leben zu Hause und sind auf die Hilfe von Familie oder Freund*innen angewiesen. Diese pflegenden Zugehörigen sind häufig mit erheblichen Belastungen und Stressfaktoren konfrontiert. iDEM-Support setzt an diesem Punkt an und bietet den pflegenden Personen gezielte Hilfe und Unterstützung, um ihre Aufgaben besser bewältigen zu können. „Unser Ziel ist es, pflegende Zugehörige zu stärken, ihre Belastung durch die Pflege zu verringern und so auch die langfristige Pflege der Menschen mit Demenz zu Hause zu sichern“, erklärt Amelie Meibeck vom Projektteam.
Es fehlt an Zeit, Wissen, Geld
Wer eine zugehörige Person mit Demenz zu Hause pflegt, sieht sich häufig mit vielen Herausforderungen konfrontiert: Zusätzlich zur emotionalen Belastung fehlt es oft an Zeit, Wissen und Geld, und das Pflegemanagement ist viel Arbeit. „Zugehörige, die diese Aufgabe übernehmen, sind dadurch verschiedenen gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, unter anderem Depressionen, Angstzuständen, Bluthochdruck oder Verdauungs- und Atemproblemen“, erklärt Amelie Meibeck. Das im Januar 2025 gestartete Projekt möchte diesen Risiken entgegenwirken und die psychische Belastung der pflegenden Zugehörigen reduzieren, Wissen rund um das Thema Demenz und häusliche Pflege aufbauen und so gleichzeitig die Versorgungsqualität für die Betroffenen verbessern.
Austausch kann entlastend sein
Das digitale Unterstützungsangebot „iSupport“ bildet die Grundlage des Projekts iDEM-Support. Es wurde ursprünglich von der Weltgesundheitsorganisation entwickelt, um pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz zu unterstützen. Das Programm umfasst unter anderem Kompetenztrainings, soziale Unterstützung und Weiterbildungen. Im Rahmen des Projekts wird es nun erstmals an den deutschen Versorgungskontext angepasst, um den spezifischen Bedürfnissen pflegender Angehöriger in Deutschland gerecht zu werden. „Zusätzlich ergänzen wir das Programm um ein weiteres Modul zur Stärkung der digitalen Gesundheitskompetenz“, so Amelie Meibeck, „denn was man im Internet an Informationen findet, muss man verstehen, bewerten und anwenden können, sonst ist es nur eine weitere Quelle für Verunsicherung und emotionale Belastung“. „Auch erweitern wir die digitale Plattform um eine Funktion, die es pflegenden Zugehörigen von Menschen mit Demenz erlaubt, miteinander in direkten Kontakt zu treten und sich auszutauschen“, so Ina Otte. „Wir wissen, dass dieser Austausch unter Peers, also mit Personen in ähnlichen Situationen, enorm hilfreich und entlastend sein kann.“
Um die Plattform optimal an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen, plant das Forschungsteam, vorab 25 pflegende Angehörige zu interviewen. Ziel ist es, ihre Herausforderungen im häuslichen Pflegealltag zu ermitteln und ihre Erfahrungen mit der Nutzung digitaler Angebote zu erfassen. Darüber hinaus werden insgesamt 140 pflegende Angehörige gesucht, die das entwickelte Angebot später testen sollen, um die Wirkung der Plattform zu evaluieren.
Für beide Erhebungsphasen der Studie werden Teilnehmende gesucht. Sie können sich bei Amelie Meibeck telefonisch unter +49 234 32 17798 oder per Mail an
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. melden.Kooperationspartner
iDEM-Support wird gemeinsam mit der Juniorprofessur für Digital Health und dem Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesundheitswesen der Privaten Universität Witten/Herdecke gGmbH sowie dem technischen Produktentwicklungsunternehmen Ergosign GmbH durchgeführt. Zudem sind die Abteilung für Allgemeinmedizin und die Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität Bochum beteiligt. Inhaltlich wird es zusätzlich durch die Kooperation mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft, dem Verein „Wir pflegen – Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger in Nordrhein-Westfalen e.V.“, als auch vom gemeinnützigen Unternehmen „Letzte Hilfe“ unterstützt. Finanziell wird das Projekt drei Jahre lang von dem Innovationsausschuss des Gemeinsamen Bundessausschusses mit rund 1,4 Millionen Euro gefördert (Förderkennzeichen 01VSF24033).
Zur Pressemitteilung: https://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2025-04-14-idem-support-empowerment-fuer-pflegende-zugehoerige-von-menschen-mit-demenz
Foto: stock.adobe.com - sebra
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Expert*innen gesucht: Mitarbeit an DNQP-Expertenstandard für Delirpflege
Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) sucht für die Entwicklung eines Expertenstandards zum Thema „Delir“ Expertinnen und Experten zur Mitarbeit in einer Expert*innenarbeitsgruppe. Diese wird unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Rebecca Palm von der Universität Oldenburg durchgeführt. Der Standard soll ein pflegerisches Qualitätsniveau beschreiben, das Einrichtungen dabei unterstützt, zielgruppen- und settingspezifische Vorgehensweisen für die Pflege und Betreuung von Menschen mit Delir zu entwickeln. Dabei werden auch Aspekte wie Prävention, Früherkennung und Frühbehandlung berücksichtigt.
Gesucht werden Expertinnen und Experten aus der pflegerischen Praxis und/oder Wissenschaft aus allen pflegerischen Versorgungssettings. Die Arbeitsgruppe wird mit etwa 12 Mitgliedern besetzt und die Mitarbeit erfolgt ehrenamtlich. Reise- und Übernachtungskosten für die etwa vier- bis fünf ganztägigen Sitzungen werden erstattet. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine entsprechende Fachexpertise zum Thema, z.B. durch:
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formale fachliche Qualifikation (z.B. themenrelevante Weiterbildung oder wissenschaftliche Qualifikation),
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Mitwirkung an wissenschaftlichen Projekten zum Thema,
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Mitwirkung an innovativen Praxisprojekten,
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Fachveröffentlichungen oder Vorträge.
Von Vorteil sind zudem Kenntnisse zur Arbeit mit den Expertenstandards des DNQP und zur pflegerischen Qualitätsentwicklung. Bewerberinnen und Bewerber müssen ihre eigenen Interessen und Verbindungen zur Industrie oder zu Interessenverbänden offenlegen, um die wissenschaftliche und institutionelle Unabhängigkeit der Expertenstandards sicherzustellen.
Bewerbungen werden bis zum 15. Mai 2025 per E-Mail oder auf dem Postweg entgegengenommen an:
Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP)
Hochschule Osnabrück
Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Büscher
Postfach 19 40, 49009 Osnabrück
E-Mail:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Internet: www.dnqp.de
Zur Pressemitteilung: https://www.dnqp.de/fileadmin/HSOS/Homepages/DNQP/Dateien/Pressemitteilungen/PM_DNQP25.04.14.pdf
Foto: stock.adobe.com - LIGHTFIELD STUDIOS
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