Beratungs- und Unterstützungsbedarf von Frauen mit Harninkontinenz

Pflegewissenschaft-, Ausgabe 1-2007

Beratungs- und Unterstützungsbedarf von Frauen mit Harninkontinenz

Dagmar Schäfer

Dagmar Schäfer: Beratungs- und Unterstützungsbedarf von Frauen mit Harninkontinenz. Pflegewissenschaft-, 1-2007, S. , hpsmedia-Verlag, Hungen

         
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Kontinenzprobleme sind unter Frauen weit verbreitet, dennoch ist wenig darüber bekannt. In einer qualitativen Untersuchung wurde der Frage nach dem Beratungs- und Unterstützungsbedarf von Frauen mit Harninkontinenz nachgegangen. Die Datenerhebung erfolgte über leitfadengestützte, narrative Interviews, wobei insgesamt zwölf Frauen, die unter einer Harninkontinenz litten, einbezogen wurden. Die Datenauswertung erfolgte in Anlehnung an die Grounded Theory. Der Beratungsbedarf bezieht sich vor allem auf therapeutische Optionen, aber auch auf die Korrektur von nicht mehr empfohlenen Maßnahmen. Darüber hinaus besteht ein grundsätzlicher Informationsbedarf über Harninkontinenz sowie Präventionsmöglichkeiten. Ebenso liegt ein hoher Beratungsbedarf zu Fragen des Alltagsmanagements vor. Des Weiteren benötigen die betroffenen Frauen Unterstützung, um professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und um einen Zugang zu Selbsthilfegruppen zu bekommen. In einigen Fällen konnte ein fortlaufender emotionaler Unterstützungsbedarf ermittelt werden. Aufgrund dieser Ergebnisse zeigt sich, dass eine umfassende Aufklärung für die Bevölkerung über Harninkontinenz anzustreben ist. Ebenso sind die Wissensdefizite seitens der Health Professionals auszugleichen und durch eine höhere Transparenz im Versorgungssystem könnte es den betroffenen Frauen leichter gemacht werden, einen geeigneten Ansprechpartner zu finden. Grundsätzlich sollte bezüglich dieser Thematik die Initiative mehr von den Health Professionals und insbesondere von den Pflegefachkräften ausgehen. Das Thema Prävention sollte mehr an Bedeutung gewinnen und damit auch die Eigenverantwortung der betroffenen Frauen gestärkt werden.